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Nationalratswahl 2013

Detaillierte Antworten der Liste FPÖ


  1. Anti-Gentechnik
    Sind Sie für ein generelles Gentechnikverbot, falls nötig unabhängig von EU und WTO?

    Generell bedeutet:
    Antwort: Ja

    Ja, die FPÖ ist für ein generelles Gentechnikverbot. Die dreigliedrige Grundproblematik der Grünen Gentechnik besteht in der Schaffung von Monopolen und damit Abhängigkeiten sowie den evidenten Umwelt- und Gesundheitsrisiken. Patentiertes Saatgut, für dessen Verwendung im Zuge sogenannter Technologienutzungsverträge Lizenzgebühren zu entrichten sind, bedeutet das Ende des freien Bauernstandes. Dessen Ende ist gleichbedeutend mit dem Verlust der Nahrungsmittelsouveränität, auf nationaler und alsbald globaler Ebene. Ein Katalysator auf dem Weg dorthin ist die Terminator-Technologie. Da hierbei die Keimfähigkeit der Pflanze unterbunden wird, ist der Bauer unwiderruflich zum jährlichen Ankauf neuen Saatgutes genötigt.

    Die Freisetzungsrisiken gentechnisch veränderter Saaten stehen einerseits im Zusammenhang mit den Pestiziden, denen die Pflanzen angepasst wurden und ohne deren Einsatz sie nicht lebensfähig sind. Andererseits kommt es durch Auskreuzungen (Pollenflug, Bestäubung,…) zur gentechnischen Kontamination sämtlicher Wild- und Kulturpflanzen in weitem Umkreis. Die vielgepriesene Koexistenz von gentechnisch veränderter mit biologischer oder konventioneller Landwirtschaft ist deshalb unmöglich, was zahlreiche Studien belegen (so etwa eine Untersuchung des Instituts für Umweltwissenschaften und Technologie der Autonomen Universität Barcelona).

    Es gab die Anmeldung zweier Patente auf Schweinezucht in über 160 Staaten der Erde. Die Konsequenzen einer vollinhaltlichen Annahme des diesbezüglichen Antrags wären endzeitlich, weil sie das Ende der freien Viehwirtschaft bedeuten würden. Im Patent WO 2005/015989 beschreibt Monsanto gebräuchliche Methoden der Schweinezucht wie Kreuzung, Selektion und künstliche Besamung. Eine bestimmte Kombination dieser Elemente sollte künftig als „Erfindung“ gelten. Dieser Anspruch bezieht sich sowohl auf die Verfahren als auch auf die Tiere. Das Patent WO 2005/017204 spricht ein Gen-Diagnose-Verfahren für Schweine an. Monsanto will solcherart Schweine identifizieren, die dank ihres natürlichen Genoms besonders schnell wachsen. Als Patent sollte auch hier nicht nur die Diagnose-Methodik, sondern die gesamte erfasste Herde gelten. Das tut sie, wenn auch in abgeschwächter Form, seit der entsprechende europäische Patentantrag EP 1651777 – mittlerweile hatte die US-Firma Newsham Choice Genetics das Patent gekauft - im Juli 2008 bewilligt wurde. Problem dabei: Die als Patente angemeldeten DNA-Sequenzen sind keine „Erfindungen“, kommen etwa im skizzierten Fall in jedem europäischen Zuchtschwein vor. Die Folgen einer vollinhaltlichen Annahme der alleinigen Nutzungshoheit wären horrende Lizenzgebühren, die fortan jeder europäische Schweinezüchter an den US-Konzern zu entrichten hätte.

    Genau darauf zielen zahlreiche weitere der über 5.000 beim Europäischen Patentamt in München angemeldete „Patente auf Tiere“ (auch Rinder, Geflügel,…) ab. Auch hierbei wird etwa mit einem Verfahren zur Geschlechtsselektion von Sperma für die künstliche Befruchtung von Säugetieren (einschließlich des Menschen) gleich das tiefgekühlte Sperma als solches zur „Erfindung“ erklärt werden (Patent EP 1257168). Nachkommen als Patentverletzungen? Kinder als Konzerneigentum? Überzeichnete Schreckensvision oder nur eine Frage der Zeit?

    Mit welchen multiplen Risiken die Produkte der Gentechnik-Industrie behaftet sind, ist unter anderem am Verhalten internationaler Versicherungen ablesbar. Die fünf größten landwirtschaftlichen Versicherungen Großbritanniens weigern sich, genmanipulierte Pflanzen zu versichern. Eine Umfrage unter ihren österreichischen Branchenkollegen brachte zu Tage, dass Gentechnik-Risiken als „nicht versicherbar“ kategorisiert werden. Der Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs soll zudem Richtlinien ausarbeiten, die einen generellen Haftungsausschluss für durch Genmanipulationen auftretende Schäden enthalten. Wie diese offensichtliche und weit verbreitete Panik der Prämienkaiser vor nicht bezahlbaren Folgeschäden auf einen Nenner mit der propagierten „Sicherheit der Technologie“ zu bringen ist, mögen jene EU-Gremien erklären, die sich als Lobbyorganisationen der Gentechnik-Konzerne betätigen.

    Aus den genannten und vielen Gründen mehr steht die FPÖ der Grünen oder Agro-Gentechnik ausnahmslos ablehnend gegenüber. Wir fordern erstens die sofortige Verhängung eines vollständigen Gentechnik-Import- und Anbauverbotes seitens der österreichischen Bundesregierung (auch wenn dieser Schritt gegen derzeit geltendes EU-„Recht“ verstoßen sollte), zweitens einen Zulassungsstopp für GVOs auf europäischer Ebene, drittens eine Neubewertung aller bereits zugelassenen Gentechnik-Konstrukte durch die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) und viertens die personelle Neubesetzung dieser mutmaßlich von der Gentechnikindustrie unterwanderten Zulassungsbehörde.

  2. Unterstützung für Familien
    Sind Sie für ein bedingungsloses Grundeinkommen für Kinder, weil viele Kinder in Armut leben?

    Antwort: Nein

    Eine bedingungsloses Grundeinkommen für alle in Österreich lebenden Personen, die unabhängig von der Leistungsbereitschaft des Einzelnen finanzielle Mittel zusichert, wird von uns nicht unterstützt. Dies stellt eine grob ungerechte Form von Umverteilung dar, die aufgrund des Lenkungseffektes eine gedeihliche Entwicklung gefährdet und zudem Zuwanderung von Personen provoziert, die nicht an den reichen Chancen dieses Landes für ehrliche und leistungsbereite Persönlichkeiten interessiert sind, sondern vor allem an Sozialleistungen, die über Generationen erwirtschaftet wurden.

    Die FPÖ ist jedoch für eine Steuerentlastung für österreichische Familien.
    In Österreich gilt derzeit bei der Lohn- und Einkommensteuer das Prinzip der Individualbesteuerung. Die Höhe der Steuer hängt daher nur vom Einkommen des Steuerpflichtigen und nicht von der Zahl der Personen ab, die von diesem Einkommen leben müssen. Diese Regelung ist wegen des progressiven Lohn- und Einkommensteuertarifs eine grobe Ungerechtigkeit gegenüber Familien, insbesondere gegenüber Mehrkindfamilien mit einem Alleinverdiener.

    Wir bekennen uns zur Abkehr von der Individualbesteuerung hin zu dem von uns schon lange eingeforderten Steuersplitting als wichtigste Maßnahme zur Unterstützung unserer Familien.

    Beim Steuersplitting zur Entlastung der Familien werden neben dem Partner auch die unterhaltsberechtigten, nicht volljährigen und im gleichen Haushalt lebenden Kinder zur Berechnung der Steuerbemessungsgrundlage herangezogen.

  3. Teilweises Rauchverbot
    Sind Sie dafür, dass Wirte und Konsumenten weiterhin wählen können, ob es Raucher-, Nichtraucher- oder gemischte Lokale gibt?

    Antwort: Ja

    Nichtraucherschutz muss auf Freiwilligkeit beruhen.
    Wir wollen keine weitere Verschärfung der zur Zeit gültigen Gesetzeslage, weiters sollte eine europaweite Regelung, die unseren Handlungsspielraum in Österreich weiter einengt, verhindert werden.

    Der betroffen Betrieb muss als Unternehmer im Rahmen der derzeit möglichen Grenzen selbst entscheiden können, welche Gäste er mit seinem Betriebe ansprechen will.

  4. Bahn statt Auto
    Sind Sie dafür, dass weiterhin mindestens ein gleich hoher Anteil an Güter- und Personentransporten über die Bahn abgewickelt wird?

    Antwort: Ja

    Der Gütertransport per Bahn ist ein wichtiger Bestandteil unserer Wirtschaft, dennoch ist es nur dort möglich wo es dafür geeignete Strecken gibt. Der Transport der Bahn entlastet die Umwelt, denn dadurch werden die Wege der LKW-Transporte verkürzt.

    Bei Personentransporten per Bahn sind wir grundsätzlich dafür, insbesondere dort wo private Unternehmen und auch die ÖBB ihr Transportnetz betreiben. Umso mehr der Personentransport auf die Bahn verlegt wird wird auf die die Umwelt Rücksicht genommen.

    Die FPÖ ist jedoch auch für die Wahlfreiheit der Österreicher betreffend der Transportmittel.

    Ergänzend dazu ist noch anzumerken: Um die ÖBB besser einbinden zu können, muss ein österreichisches Tourismuskonzept erstellt werden, das die Verkehrsanbindungen besser berücksichtigt. In der Schweiz reist ein Drittel der internationalen Gäste per Bahn an, in Österreich sind es gerade einmal 7 %.

  5. Gegen totale Überwachung
    Sind Sie für eine Auslieferung der österreichischen Kontodaten (Kontobewegungen) der jeweiligen Bank an inländische oder ausländische Behörden ohne richterlichen Beschluss?

    Antwort: Nein1
     
    Legende für die Anmerkungsziffer
    • 1 ... Die Antwort wurde von der Öneu-Redaktion interpretiert (da kein Ja/Nein als Antwort gegeben wurde bzw. die Antwort widersprüchlich oder unklar war).
    Redaktionsanmerkung der Öneu = Initiative Österreich NEU

    EU und USA haben das umstrittene SWIFT-Abkommen zur Weitergabe von Bankdaten unterzeichnet. Zuvor hatten die Mitgliedstaaten der EU der Vereinbarung zugestimmt. Das heißt auch Österreich. Das Europäische Parlament, mit den Stimmen der EU-Abgeordneten von ÖVP und SPÖ, hat es zugelassen, dass durch dieses Abkommen Bankdaten österreichischer Bürger und Unternehmen an US-Behörden übermittelt werden. Als Begründung wurde die Terrorismusbekämpfung vorgeschützt.

    In Wahrheit bietet dieses Abkommen den US-Behörden die Möglichkeit, europäische Betriebe auf legalem Weg ausspionieren zu können. Die ÖVP, als „führende Wirtschaftspartei“ und die SPÖ als die „Hüterin der Grundrechte und des Datenschutzes“ können sich offenbar nicht vorstellen, dass die USA, deren Datenschutzsystem bei weitem rechtlich nicht so entwickelt ist wie das der EU-Staaten und Österreichs, Kapitalstärke und wirtschaftliche Verbindungen unserer Unternehmen ausforschen möchten. Dies kann zur Schwächung der wirtschaftlichen Konkurrenzfähigkeit in Europa führen, weil etwa Preise unterboten oder  durch Einfuhrzölle von bestimmten Produkten aus Österreich und der EU die Union unter Druck gesetzt wird. Außerdem speichern die USA auf diese Art persönliche Daten von Bürgern Österreichs und der EU auf Vorrat.

    Die FPÖ hat sich im EU-Parlament gegen diese Abkommen gestellt und wird sich weiterhin gegen derartige Einschnitte in das Grundrecht auf Datenschutz im Sinne unserer Bürger zur Wehr setzten.